Orta Anadolu'da Coğrafya ve Ekonomi: Hititlerin bıçak sırtındaki İmparatorluğu

Ein GroBreich auf des messers schneide: Geographie und Wirtschaft Zentralanatoliens zur zeit der Hethiter (2.Jahrtausend v. Chr.)

Vor dem Hintergrund der geographischen und klimatischen Vorraussetzungen war der Ertrag der Landwirtschaft in Zentralanatolien vor Einführung industrieller Produktionsweisen immer eingeschrânkt und zudem kaum vorhersehbar. Auch kleine Schwankungen in der Niederschlagsverteilung konnten verheerende Folgen für den Ertrag und damit die Kulturlandschaft mit sich bringen. Dabei ist zu berücksichtigen, dafi entsprechende, teilweise sehr regionale Katastrophen mit archâologischen Methoden nur bedingt nachweisbar sind. Âhnlich wie in vielen anderen Regionen des Vorderen Orients entwickelte sich die produzierende Landwirtschaft auch in Zentralanatolien in mehreren Schritten bis hin zu einer mit der Viehwirtschaft eng verzahnten Agrarwirtschaft. Deren Schwerpunkt bildet im 2. Jahrtausend v. Chr. die Produktion von Getreide (Weizen ebenso wie Gerste); sie wurde je nach den örtlichen Gegebenheiten jedoch wesentlich durch die Nutzung anderer Pflanzen (z.B. Obstsorten) ergânzt. Die Analyse der genutzten und archâologisch nachgewiesenen Pflanzen und Tiere und die in den philologischen und archâologischen Quellen gewonnen Hinweise auf die Produktionsformen zeigen, dafi die Formen der Bewirtschaftung des Landes unabhângig vom sich verândernden kulturellen Hintergrund über Jahrtausende strukturell sehr âhnlich blieben; auch die Einführung von Pflanzen aus der Neuen Welt im Laufe des 16.-17. Jahrhunderts konnte diese Produktionsweisen bis zur beginnenden Industrialisierung der Landwirtschaft im Laufe des 19. Jahrhunderts nicht wesentlich verândern. Prâgendes Merkmal und Kern der landwirtschaftlichen Produktion in Zentralanatolien war demnach seit der Mittleren Bronzezeit eine kleinbâuerliche Wirtschaftsweise, die zu verschiedenen Zeiten durch zusâtzliche Arbeitskrâfte (Kriegsgefangenen, Deportierte etc.) ergânzt werden konnte. Hinzukommt eine stark zergliederte Topographie, die den Überlandhandel mit Massengütern bis zur Einführung moderner Transportmittel verhinderte, so dafi der Wirtschaftskreislauf in alien Epochen regional beschrânkt blieb. Vor dem Hintergrund dieser im Vergleich der archâologischen und philologischen Quellen erkennbaren strukturellen und langfristig wirksamen Âhnlichkeiten stellt sich die Frage, wie es gerade dem hethitischen GroEreich gelang, die geographischen Nachteile und Hindernisse zu iiberwinden. Die hethitischen Herrscher drückten bereits im 16. Jahrhundert v. Chr. durch die Errichtung neuer Siedlungen und Stâdte Zentralanatolien unverkennbar ihren Stempel auf. Ein wesentliches Merkmal dieser Stâdte waren archaologischer hâufig nachgewiesene, grofte Getreidespeicher (in Boğazköy, Kuşaklı, Kaman-Kalehöyük, Alacahöyük) und / oder Wasserreservoire (unter anderem in Boğazköy, Kuşaklı, Alacahöyük), die in einigen Örten auch gemeinsam vorkommen. Durch diese technischen Installationen, die natürlich wesentliche, nicht immer im archâologischen Befund sichtbare soziale Verânderungen nach sich zogen, gelang den Hethitern in einer für Anatolien einmaligen Form die Absicherung des Wirtschaftskreislaufs und so die zumindest teilweise Überbrückung von Engpâssen oder Wetterkapriolen. Daft diese zwischen dem 16. und 12. Jahrhundert v. Chr. neue Wirtschaftsweise nur bedingt Bestand hatte und den eigentlich prâgenden Referenzrahmen menschlichen Handelns in Zentralanatolien nicht nachhaltig verânderte, wird daran deutlich, dafi mit dem Zusammenbruch der hethitischen Kultur in Zentralanatolien sâmtliche Merkmale dieser Epoche ohne Nachwirken verschwinden. Gleichzeitig wird an der materiellen Kultur der nachfolgenden Eisenzeit deutlich, daft die vorhethitischen Merkmale prâgend blieben.

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